Wohnhaus Guntmadingen . 2022

Im Dorfkern von Guntmadingen gestalten wir zusammen mit der jungen Bauherrenfamilie ihr neues Zuhause.

Nutzung: Wohnhaus
Auftrag: direkt // Studie, Vorprojekt, Bewilligung, Ausführung
Kubatur SIA 416: 1200 m3
Nutzfläche: 260 m2
Zeitraum: 2021-2022

Die Kundschaft richtet ihren neuen Lebensmittelpunkt in Guntmadingen ein. Hierfür wird ein Haus mit Hauptwohn- und Nebennutzeinheit gebaut. In Fortsetzung der überlieferten Bauweisen in Guntmadingen, die Wohnhäuser sind mehrheitlich in Massivbauweise, einzelne gar in Bollensteinmauerwerken errichtet, wird ein monolithisches, wärmedämmendes Einsteinmauerwerk (Keller Ziegeleien, Schlatt) in Backstein gewählt. Eine Lochfassade mit differenzierten Fenstergrössen ordnet sich einem fixen Fassadenraster unter. Jenes Fassadenraster, dass typologisch die Hauptfassaden der Wohngebäude in der Dorfkernzone Guntmadingen überlagert. Gewählte Ein-/Ausblicke führen zu Öffnungen, die das Innenleben in der Fassade sichtbar machen. Fenstereinfassungen setzen im schlichten Aussenbild subtile Akzente.

Anknüpfend an die lokal häufig anzutreffenden einseitigen übergrossen Hauptfassaden-Vordächer, spannt der südseitig Dachvorsprung einen Vorraum auf und schützt diesen zugleich vor Sonne und Witterung. Er markiert Ausrichtung und Zugang und macht die handwerklichen Details sichtbar. Das Dach soll mit Falzbiber- oder Biberschwanzziegeln eingedeckt werden. Dabei legen Bauherr und Architekt grossen Wert auf die Ausführung eines schlanken Trauf- und Ortrands. Das Einsteinmauerwerk wird von einem Kalk oder mineralischen, hydroaktiven Aussenputz geschützt und schliesst die guten bauphysikalischen Eigenschaften des Mauerwerks schlüssig ab. An der Schwelle von Dorfkernzone und W2 fügt sich die Gesamtkomposition in den Bestand ein und bildet eine zeitgenössische Fortsetzung der lokalen Baukultur.

Niveausprung entlang dem Strassenverlauf Talstrasse und bestehendem Geländeverlauf ermöglicht eine Setzung des Gebäudes in Rücksichtnahme auf die umliegenden Bestandesbauten, insbesondere im Ausdruck an die Scheune östlich der Parzelle. Ebenfalls werden durch den Niveausprung die gewünschten Raumhöhen erreicht, ohne dass jedoch das Wohnhaus nördlich der Parzelle eine zu starke Beschattung in Kauf nehmen muss.

Photos: Vladimir Vlajnic